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Immunsuppressive Arzneimittel als Ursache für SID

19. Sep 2023

Von einem sekundären Immundefekt (kurz: SID) spricht man dann, wenn dieser Defekt nicht angeboren ist, sondern im Laufe des Lebens entstanden ist. Im Gegensatz zu primären (angeborenen) Immundefekten (PID) treten die sekundären Immundefekte häufiger auf.

Die Gründe für die Entstehung von SID sind vielfältig. Zu den Ursachen gehören beispielsweise

  • Bestimmte Erkrankungen (z.B. Tumorerkrankungen wie die Chronische Lymphatische Leukämie oder maligne Lymphome)
  • Knochenmarktransplantationen
  • Infektionen mit bestimmten Erregern
  • Mangel- oder Fehlernährung

Besonders häufig entstehen sekundäre Immundefekte jedoch durch die Gabe bestimmter Medikamente. Das können unter anderem entzündungshemmende Arzneimittel oder Medikamente aus dem Bereich der Chemotherapie (Krebsmedikamente) sein. Darüber hinaus können die sogenannten Immunsuppressiva zu sekundären Immundefekten führen.

Was sind Immunsuppressiva und wann werden sie eingesetzt?

Immunsuppressiva (auch „immunsuppressive Arzneimittel“), haben die Aufgabe, die Abwehrkräfte des Körpers zu hemmen. Die häufigsten Einsatzbereiche solcher Medikamente sind:

- Organtransplantationen: Wenn ein Mensch ein Spenderorgan erhält, sollen Abstoßungsreaktionen so sicher wie möglich verhindert werden. Mit Immunsuppressiva reduziert man daher vor, während und nach der Transplantation die natürlichen Abwehrreaktionen.

- Krebserkrankungen: Zur Behandlung von Krebs werden häufig Chemotherapien eingesetzt. Die hier genutzten Medikamente (Zytostatika) können aber auch die Funktion des Immunsystems beeinträchtigen. Häufig werden hierbei die Zellen, die Antikörper produzieren durch die Therapie geschädigt.

- Autoimmunerkrankungen: Bei Autoimmunerkrankungen greift das Immunsystem fälschlicherweise körpereigenes Gewebe an und schädigt dieses. Die rheumatoide Arthritis oder auch neurologische Autoimmunerkrankungen gehören zu diesen Erkrankungen.

- Die medikamentöse Therapie beinhaltet dann oft den Einsatz zum Teil sehr stark immunsuppressiver Medikamente. Die Folge ist allerdings nicht nur eine Reduzierung der fehlgeleiteten Immunreaktion – das Immunsystem wird insgesamt in seiner Wirkung geschwächt.

Führen Immunsuppressive Medikamente zu einem dauerhaften Immundefekt?

Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken, wirken in der Regel zeitlich begrenzt. Dennoch ist es möglich, dass sich in der Folge der Therapie ein dauerhafter, sekundärer Immundefekt entwickelt. Ob dies passiert, hängt von vielen individuellen Faktoren ab, zum Beispiel von der Art und Dauer der immunsuppressiven Therapie.

Welche Therapie gibt es bei SID und wer hilft bei sekundären Immundefekten weiter?

Es gibt verschiedene therapeutische Möglichkeiten bei sekundären Immundefekten. Welche geeignet ist, hängt unter anderem vom zugrundeliegenden Krankheitsbild ab. So können zum Beispiel Antibiotika zur Infektprophylaxe genutzt werden. Wenn der Körper keine oder nicht mehr ausreichend Antikörper produziert und vermehrt schwere oder wiederkehrende Infektionen auftreten, kann auch eine Immunglobulintherapie sinnvoll sein. Hierbei werden die fehlenden eigenen Immunglobuline durch die Therapie ersetzt.

Wenn Sie oder Angehörige von einem sekundären Immundefekt betroffen sind, sollten Sie sich mit Ihren Fragen immer an die behandelnden Ärztinnen und Ärzte wenden, die mit Ihrem Krankheitsbild und Ihrer individuellen Therapie vertraut sind. Darüber hinaus helfen spezialisierte Immundefektzentren weiter.

Auf der englischsprachigen Seite www.secondaryimmunodeficiency.com finden Sie ebenfalls viele interessante Informationen zu diesem Thema.

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