Avatar statt Schulbesuch: Innovation für Kinder mit Immundefekt

Stellen Sie sich vor, Ihr Kind könnte trotz Immundefekt oder Krankenhausaufenthalt am Unterricht teilnehmen und sich mit Mitschülerinnen und Mitschülern austauschen. Das Gefühl, Teil der Klassengemeinschaft zu sein, bliebe erhalten. Für viele Familien mit Kindern, die von einem Immundefekt betroffen sind, war das lange undenkbar. Doch dank Innovationen und einem Projekt der ACHSE kann der Traum Wirklichkeit werden.

Was ist eigentlich ein Avatar?

Als Avatare bezeichnet man digitale Repräsentationen von Personen. Daher taucht der Begriff oft im Kontext von Computerspielen auf, in denen sich die Nutzerinnen und Nutzer eine eigene „Figur“ erschaffen, mit der sie dann im Spiel unterwegs sind.

Avatare können aber auch kleine Roboter sein – und hier wird es besonders interessant für Kinder mit Immundefekten und für ihre Familien. Durch hoch entwickelte Technik ist es möglich, dass chronisch kranke Kinder die Schule virtuell besuchen oder am sozialen Leben der Gleichaltrigen teilnehmen. Avatare werden als „Telepräsenzgeräte“ genutzt, die die Kinder von zu Hause oder aus dem Krankenhaus steuern können.

Im Klassenraum befindet sich dann der Avatar, ein kleiner Roboter. Dieser ist mit einer Kamera, Lautsprechern, Bildschirm und ähnlichem ausgestattet. So können die Kinder den Unterricht verfolgen, sich melden und sogar ihre Emotionen zeigen. Eine sehr gute Möglichkeit, um direkt mit Mitschülerinnen und Mitschülern sowie Lehrkräften zu interagieren. Für die Betroffenen ist das ein tolles Gefühl und ein starker Weg aus der Isolation.

Avatar-Projekt der ACHSE ermöglicht Familien den Zugang

Solche technischen Geräte, ihr Betrieb und ihre Wartung sind leider noch immer recht teuer. Gut, dass es Selbsthilfeorganisationen gibt, die sich solcher Projekte annehmen. Die Allianz Chronischer Seltener Erkrankungen (ACHSE) e.V. hat in den letzten Jahren mehrere Avatare angeschafft, die von betroffenen Familien genutzt werden können. Dank privater Spenden und der Unterstützung durch die Stiftung RTL – Wir helfen Kindern e.V. konnte das Projekt im zweiten Halbjahr 2021 starten und wird seitdem fortgeführt.

Die Rückmeldungen der betroffenen Familien sind laut ACHSE sehr positiv. Kein Wunder, denn die Avatare stehen für mehr Teilhabe und ermöglichen es auch, sich einfacher auf wichtige Prüfungen wie das Abitur vorzubereiten.

Vorteile der Avatar-Technologie auf einen Blick

Die positiven Seiten des Projekts sind vielfältig. Die wichtigsten Vorteile sind sicherlich diese:

• Kontinuität im Lernprozess: Kinder verpassen weniger Unterrichtsstoff und können besser am aktuellen Stoff „dranbleiben“. Sie sind nicht auf das Lernen aus Büchern oder mitgebrachten / geschickten Unterlagen angewiesen, sondern bekommen auch das Gesagte „zwischen den Zeilen“ mit.
• Soziale Teilhabe: Das soziale Leben der Klasse läuft nicht ohne die Kinder ab.
• Emotionale Unterstützung: Durch die Interaktion mit Mitschülerinnen und Mitschülern sowie mit den Lehrkräften wird das Gefühl der Isolation vermindert.
• Erhöhtes Verständnis: Mitschülerinnen und Mitschüler werden für die Herausforderungen chronisch kranker Kinder sensibilisiert – ob es sich um einen Immundefekt oder andere Erkrankungen handelt.

Weitere Informationen, Unterstützung und Kontakt zur ACHSE

Sie haben Interesse an dem Projekt der ACHSE, weil sie es für sich und ihre Familie nutzen möchten? Sie haben vor, das Projekt zu unterstützen und der ACHSE eine Spende zukommen zu lassen? Informieren Sie sich auf der ACHSE-Website oder treten Sie direkt in Kontakt:

Allianz Chronischer Seltener Erkrankungen (ACHSE) e.V.
c/o DRK Kliniken Berlin | Mitte
Drontheimer Straße 39
13359 Berlin

Telefon: +49 (0)30 33007080
info@achse-online.de
www.achse-online.de

Sie haben Interesse an weiteren Informationen rund um einen aktiven Alltag mit einem Immundefekt? Hier auf immundefekte.info stellen wir Ihnen viele wertvolle Informationen zur Verfügung.