Akuter Infekt überwunden, Immunschwäche bleibt
Wir kennen es alle: Akute Infektionen machen uns schlapp und gehen mit den unterschiedlichsten Beschwerden einher. Glücklicherweise lassen die Symptome meistens nach einigen Tagen nach und verschwinden dann komplett.
Bestimmte (meist schwerwiegende) Infektionen können allerdings nachwirken und sogar zu einem erworbenen Immundefekt führen. Hier nimmt das Immunsystem also dauerhaft oder für einen längeren Zeitraum Schaden.
Zu den Infektionen, die Immundefekte auslösen können, gehören:
Ist der Organismus einmal mit den oben genannten Erregern in Kontakt gekommen, kann die Immunabwehr dauerhaft geschwächt sein. Die Folge: Erreger haben ein leichteres Spiel und die betroffenen Personen sind anfälliger für Bakterien, Viren, Pilze und Parasiten. Sie sind also häufiger krank und Krankheitsverläufe können schwerwiegender sein.
Weshalb schwächen die Infekte das Immunsystem?
Die nachhaltig schädigende Wirkung hat unterschiedliche Ursachen, abhängig vom auslösenden Erreger. Besonders wenn Erreger die Zellen des Abwehrsystem befallen, kann dies zu einer Beeinträchtigung der Immunabwehr führen. So werden beispielsweise bei einer HIV-Infektion oft sehr viele T-Helferzellen zerstört. Wird dieser Prozess nicht gestoppt, entsteht das „Acquired Immunodeficiency Syndrome“, kurz AIDS.
Bei einer Maserninfektion werden die Lymphozyten infiziert und können zerstört werden. Unter anderem betrifft das die B-Gedächtniszellen, eine sehr wichtige Art von Lymphozyten. Im gesunden Organismus sind sie dafür verantwortlich, Informationen über Krankheitserreger zu speichern, mit denen die betroffene Person schon einmal in Kontakt war. Fehlt dieses „Gedächtnis“, können keine erregerspezifischen Antikörper mehr gebildet werden. Der Organismus ist dann anfälliger für Infektionen der unterschiedlichsten Art.
Wie wird ein durch Infektionen erworbener Immundefekt behandelt?
Welche Behandlungsmethoden genutzt werden, hängt von vielen, individuellen Faktoren ab. Zu den wichtigsten Entscheidungskriterien zählen Art und die Schwere der Immunschwäche. Daher ist es immer wichtig, den Rat von Spezialistinnen und Spezialisten einzuholen, beispielsweise in einem Immundefektzentrum.
Grundsätzlich kommen verschiedene Therapieformen (auch in Kombination miteinander) infrage. Unter bestimmten Voraussetzungen können auch Immunglobuline verabreicht, um die eingeschränkte Funktion des körpereigenen Immunsystems wieder herzustellen oder zu stärken.
Auch die prophylaktische Gabe von Antibiotika kann sinnvoll sein und/oder es können immunregulierende Arzneimittel zum Einsatz kommen.
Selbstverständlich wird (sofern möglich) auch der auslösende Infekt behandelt. So nutzt man beispielsweise bei einer HIV-Infektion oft die sogenannte antiretrovirale Therapie, die gezielt gegen das HI-Virus wirkt. Diese Therapie stärkt das Immunsystem, indem sie die Virenlast im Körper reduziert.
Sie sind sich nicht sicher, ob Sie von einem Immundefekt betroffen sind? Ein Blick auf die typischen Warnsignale hilft Ihnen bei der ersten Einschätzung. Hier finden Sie weitere Informationen dazu.
Beim Verdacht auf einen Immundefekt können Sie sich auch an ein Immundefektzentrum in Ihrer Nähe wenden.
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