Viele Kinder (und auch Erwachsene) haben Angst vor Spritzen oder Blutabnahmen. Diese sogenannte Trypanophobie kann dazu führen, dass wichtige medizinische Maßnahmen vermieden oder hinausgezögert werden. Da Infusionen, Impfungen oder Bluttests aber für viele Kinder mit Immundefekten notwendig sind, ist es besonders wichtig, ihnen die Angst zu nehmen und den Umgang mit Nadeln zu erleichtern.
Warum tritt die Angst vor Nadeln auf?
Die Ursachen für eine ausgeprägte Nadel-Phobie sind vielfältig. Manchmal entstehen sie durch negative Erfahrungen in der frühen Kindheit, etwa durch schmerzhafte Impfungen oder medizinische Eingriffe. Auch familiäre Faktoren können eine Rolle spielen – wenn Eltern oder nahe Verwandte Angst vor Nadeln haben, besteht ein höheres Risiko, dass Kinder diese Angst ebenfalls entwickeln. Zudem kann das Erleben von Panik oder Ohnmacht bei anderen Personen die Phobie verstärken –wenn Mama oder Papa verunsichert sind, während Sie das Kind zum Arzttermin begleiten, ist das also keine gute Voraussetzung.
Praktische Tipps für weniger Stress beim „Pieks“
Die gute Nachricht: Es gibt viele bewährte Methoden, um Kindern mit Immundefekten zu helfen, ihre Angst zu überwinden. Hier einige hilfreiche Strategien:
1. Ehrliche, aber beruhigende Aufklärung
Kinder sollten frühzeitig über den anstehenden „Pieks“ informiert werden – in
einer beruhigenden und altersgerechten Art und Weise. Nutzen Sie positive
Formulierungen und betonen Sie den gesundheitlichen Nutzen der Behandlung.
2. Entspannungstechniken nutzen
Atemübungen, Ablenkung durch Musik oder Videos sowie sanfte Drucktechniken
können helfen, die Anspannung zu verringern. Hier kann zum Beispiel das
Smartphone der Eltern „ausnahmsweise“ gute Dienste leisten.
3. Unterstützung durch eine vertraute Person
Die Anwesenheit einer Vertrauensperson kann die emotionale Sicherheit stärken.
Eine liebevolle Begleitung während der Prozedur gibt Halt.
4. Schmerzreduzierende Maßnahmen einplanen
Spezielle betäubende Pflaster oder Kältesprays können den Einstich weniger
spürbar machen. Fragen Sie Ihr Team im Immundefektzentrum nach solchen
Möglichkeiten.
5. Positive Verstärkung durch kleine Belohnungen
Eine kleine Belohnung, wenn alles geschafft ist, kann helfen, eher positive
Assoziationen zu wecken.
Wann brauchen wir professionelle Hilfe?
Wenn die Angst vor Nadeln so stark ist, dass medizinische Behandlungen nicht möglich sind oder zu Panikattacken führen, kann eine therapeutische Unterstützung sinnvoll sein. Verhaltenstherapeutische Maßnahmen wie kognitive Verhaltenstherapie oder schrittweise Gewöhnung an Nadeln können helfen, die Phobie zu bewältigen. Auch einige Kliniken sind in diesem Bereich bereits aktiv, beispielsweise das Universitätsklinikum Bonn mit einem speziellen Stufenkonzept für Kinder und junge Erwachsene mit Trypanophobie.
Weitere Informationen zum Thema Nadel-Phobie
Wenn Sie mehr über die Bewältigung von Nadel-Phobien erfahren möchten, empfehlen wir diese Quellen:
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