Immundefekte durch Medikamente / Therapien

Neben den klassischen Chemotherapien hat in den letzten Jahren die Anzahl moderner Krebstherapien zugenommen. Dazu zählen beispielsweise zellbasierte oder antikörperbasierte Immuntherapien mit zielgerichteten Wirkstoffen („Biologicals“ wie z. B. monoklonale oder bispezifische Antikörper oder die Car-T-Zell Therapie). Solche Verfahren kommen immer häufiger zum Einsatz, zum Beispiel bei Lymphomen, Leukämien oder Multiplem Myelom.

Die Therapien sind häufig sehr wirksam, greifen jedoch oft auch Zellen unseres Abwehrsystems an und führen so zu erworbenen Immundefekten mit schweren Infektionen. Patientinnen und Patienten werden während der Therapie auch umfassend in Bezug auf Infektionen und Antikörperspiegel überwacht. Sollte sich ein Immundefekt entwickeln, kann so direkt gehandelt werden.

Bei Autoimmunerkrankungen richtet der Körper seine Abwehrkräfte gegen sich selbst bzw. gegen körpereigenes Gewebe. Das kann zu schweren Gesundheitsschäden führen.

Zur Therapie werden häufig sogenannte Immunsuppressiva genutzt. Sie unterdrücken die Funktion des Immunsystems, um die gefährlichen Überreaktionen zu verhindern. Wenn möglich, werden solche Medikamente nur vorübergehend eingesetzt und das Immunsystem kann anschließend wieder reibungslos arbeiten. Manchmal wird das System aber dauerhaft geschädigt, beispielsweise bei sehr langen und intensiven Therapien.

Ähnlich wie bei einer Krebstherapie gilt auch hier, Patientinnen und Patienten auf Symptome für einen erworbenen Immundefekt hin, zu beobachten und ggf. eine Immunglobulintherapie einzuleiten.