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Covid 19 Impfung und Immundefekt

10. Dez 2020

Covid 19 Impfung und Immundefekt

Covid-19-Impfung für Menschen mit PID?


Viele Menschen mit Primären Immundefekten (PID) machen sich derzeit Sorgen um ihre Gesundheit. Noch mehr als ihre immungesunden Mitbürger befürchten sie eine Infektion mit COVID-19. Als sich vor einigen Wochen die ersten Nachrichten über mögliche Impfstoffe und deren Zulassung verbreiteten, war die Freude groß. Doch ist eine Impfung für PID-Betroffene überhaupt möglich? Und wer gehört zur sogenannten Risikogruppe und steht damit weit oben auf der Liste der zu Impfenden? Wir geben Ihnen einen kurzen Überblick über den Stand der Dinge (Stand: 08. Dezember 2020).

Gehöre ich als PID-Patient zur Risikogruppe?

Laut Informationen der API (Arbeitsgemeinschaft Pädiatrische Immunologie) werden Menschen mit PID zunächst grundsätzlich als Risikopatienten eingestuft. Dies liegt daran, dass ihr Immunsystem nur eingeschränkt funktioniert und im Falle einer Infektion mit SARS-CoV-2 möglicherweise keine ausreichende Immunreaktion auslösen kann. Da es über 350 verschiedene Immundefekte gibt, die die Funktion des Immunsystems auf unterschiedliche Weise beeinträchtigen können, sprechen sich Immunologen momentan für eine differenziertere Betrachtungsweise für jeden einzelnen PID-Patienten aus. Genaueres dazu findet sich unter anderem auf der Website des Centrums für Chronische Immundefizienz (CCI) des Universitätsklinikums Freiburg:

Den Informationen zufolge schlägt die API vor, die Risikoeinschätzung für PID-Betroffene individuell zu treffen. Die Experten sprechen von zwei Gruppen, deren Risiko unterschiedlich hoch ist, schwer an Corona-Infektionen zu erkranken.

Ein erhöhtes Risiko liegt vor bei:

  • schwerer Lungen- oder Herzerkrankung
  • Diabetes mellitus
  • Body mass index (BMI) über 30
  • Alter über 60 Jahre

sowie bei speziellen Risikofaktoren wie zum Beispiel schweren pulmonalen Virusinfektionen in der Vorgeschichte, chronischen Lungenveränderungen oder einem ausgeprägten T-Zell-Defekt. Weitere Details sind der Website des Universitätsklinikums Freiburg zu entnehmen. Den Link finden Sie in der Liste am Ende des Artikels.

Wird es denn überhaupt wirksame Impfstoffe für Menschen mit PID geben?

Aktuell wird weltweit und mit vereinten Kräften an Impfstoffen gegen COVID-19 geforscht. So sind bereits mehrere vielversprechende Impfstoffkandidaten entstanden, einige davon stehen auch hierzulande kurz vor der Zulassung.

Wenn Sie von PID betroffen sind, gehören Sie eventuell zu den Personen, die nach einer Impfung keine Antikörper bilden können, weil die Funktion Ihrer B-Zellen eingeschränkt ist. Doch auch in diesen Fällen gibt es Grund zur Hoffnung. Einige der jetzt entwickelten Impfstoffe werden so beschaffen sein, dass sie eine T-Zell-Immunität gegen SARS-CoV-2 hervorrufen. Dies bedeutet, dass eine Immunreaktion gegen das Virus ausgelöst wird, die unabhängig von der Produktion von schützenden Antikörpern durch B-Zellen ist. Mit Hilfe des Impfstoffs werden aus naiven T-Zellen sogenannte Killerzellen, die einen gewissen Schutz bei einer Infektion mit dem Coronavirus bieten können. Wichtig ist, dass Sie sich individuell beraten lassen und gemeinsam mit spezialisierten Behandlern die beste Wahl für Ihren Schutz treffen.

Eine andere Option könnte auch die sogenannte passive Immunisierung sein. Bei dieser werden dem Organismus Antikörper gegen SARS-CoV-2 zugeführt, die aus dem Plasma von Menschen gewonnen werden, die bereits eine Corona-Infektion durchgemacht haben und somit schützende Antikörper gebildet haben. Mit der Zeit werden auch in den Immunglobulin-Produkten Antikörper gegen COVID-19 zu finden sein, die einen gewissen Schutz vermitteln können. Je eher und je mehr Menschen, die bereits eine COVID-19 Infektion durchgemacht haben, zum Plasmaspenden kommen, desto früher und desto konzentrierter werden diese Antikörper in den Immunglobulin-Produkten zu finden sein.

Angehörige impfen – ebenfalls wichtig für den Schutz von PID-Patienten

Generell gilt: Je weniger Kontakt PID-Betroffene mit potenziell infizierten Personen haben, desto besser. Sobald die Impfstoffe verfügbar sind, stellt daher auch die Impfung der Angehörigen ein wichtiges zusätzliches „Schutzschild“ dar.

Ein solches Vorgehen bezeichnet man auch als „Umgebungsimpfung“. Inwiefern diese Strategie Einzug in die nationale Impfstrategie halten wird oder bereits gehalten hat, können Sie jederzeit den Seiten der Regierung entnehmen. Die passenden Links finden Sie in der Linkliste am Artikelende.

Neues zu Corona und Immundefekt: Bleiben Sie auf dem Laufenden!

Bitte beachten Sie, dass die verfügbaren Informationen im Zusammenhang mit COVID-19 derzeit häufig aktualisiert bzw. ergänzt werden. Dies liegt unter anderem daran, dass die Forschung voranschreitet und dass sich die pandemische Situation dynamisch verändert. Nutzen Sie daher seriöse Quellen wie die Websites spezialisierter Kliniken, der Ministerien und des Robert-Koch-Instituts (RKI), um auf dem neuesten Stand zu bleiben. Eine umfassende Linkliste finden Sie hier:

· Das Centrum für Chronische Immundefizienz CCI am Universitätsklinikum Freiburg hält auf seiner Website viele Informationen für PID-Patienten bereit. Dazu gehören auch aktuelle Erkenntnisse zum Thema COVID-19 und Immundefekt: https://www.uniklinik-freiburg.de/cci/aktuelles/informationen-zu-sars-cov2-und-covid-19.html

· Informationen in Bezug auf COVID-19 und Kinder mit PID stellt die Arbeitsgemeinschaft Pädiatrische Immunologie zur Verfügung: http://www.api-ev.eu/COVID-19 Auch hier gehen Experten auf die Frage ein, ob es einen Corona-Impfstoff für Immundefektpatienten geben wird.

· Wenn Sie auch an englischsprachigen Neuigkeiten zum Thema interessiert sind, können Sie die Seiten der internationalen Patientenorganisation IPOPI nutzen: https://ipopi.org/pids/covid-19-and-pids-faqs/

· Auf den Seiten der Bundesregierung finden Sie aktuelle Informationen zum Stand der Impfstoffentwicklung, zur Verfügbarkeit von Impfstoffen, zu möglichen Nebenwirkungen und zur geplanten Verteilung: Bundesregierung

· Hier können Sie die nationale Impfstrategie des Bundesgesundheitsministeriums herunterladen: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/Dateien/3_Downloads/C/Coronavirus/Impfstoff/Nationale_Impfstrategie.pdf

· Das Robert-Koch-Institut ist eine wichtige Informationsquelle für allgemeine Details rund um COVID-19-Impfungen. So werden hier beispielsweise Positionspapiere der STIKO (ständige Impfkommission) zur Verfügung gestellt und häufig gestellte Fragen (z.B. zur Impfempfehlung) beantwortet: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/ImpfungenAZ/COVID-19/COVID-19.html;jsessionid=13457C088677BCA0ACED808F3FC67686.internet122

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