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Gedeihstörung und Immundefekt: Hängt das zusammen?

25. Okt 2021

Wächst Ihr Baby oder Kind nicht so schnell wie seine Altersgenoss*innen?

Ist die Verdauung Ihres Kindes über längere Zeiträume gestört?

Oder will es bei Ihrem Kind mit der Gewichtszunahme einfach nicht voran gehen?

Es sind unter anderem diese Fragen, die für manche Eltern ein großes Thema sind. Und oft machen sich Eltern Sorgen um Ihre Kinder. Es ist gut und wichtig, dass das Thema Wachstum bzw. Entwicklungsstatus Aufmerksamkeit erhält – auch wenn nicht immer eine bedrohliche Krankheit hinter den Anzeichen steckt. Nichtsdestotrotz gilt: Vorsicht ist besser als Nachsicht.

Da primäre Immundefekte und andere, behandlungsbedürftige Erkrankungen Gedeihstörungen auslösen können, haben wir hier einige Basisinformationen für Sie zusammengestellt, die eine erste Unterscheidung der Grunderkrankung ermöglichen sollen. Diese dienen einer ersten Orientierung. Für weitere Details und vor allem bei individuellen Fragen in Hinblick auf die Gesundheit Ihres Kindes sollten Sie sich immer von Ihrer Kinderärztin oder Ihrem Kinderarzt beraten lassen.

Was genau ist eine Gedeihstörung?

Um einen ersten Überblick zu erhalten, ist ein Blick auf die Definition des Begriffs „Gedeihstörung“ nützlich. In den Leitlinien der Gesellschaft Pädiatrische Gastroenterologie und Ernährung (GPGE) definiert man die Gedeihstörung als Verzögerung der somatischen (also körperlichen) Entwicklung und weist darauf hin, dass die Störung „häufig von Auffälligkeiten in der motorischen und psychosozialen Entwicklung begleitet“ sei.

Wichtig zu wissen: Bei einer Gedeihstörung handelt es sich nicht um ein eigenständiges Krankheitsbild, sondern um eine Gesamtheit von Symptomen, der unterschiedliche Krankheitsbilder zugrunde liegen können.

Welche Anzeichen sprechen für eine Entwicklungsstörung und welche für einen Primären Immundefekt (PID)?

Dass es Entwicklungsunterschiede zwischen Kindern gleichen Alters gibt, ist erst einmal nichts Ungewöhnliches. Auch dass jüngerer Kinder häufiger von Infekten betroffen sind, kommt vor. Dennoch ist es wichtig, die Anzeichen für eine ernstzunehmende Erkrankung zu erkennen und im Bedarfsfall den Rat der Ärztin oder des Arztes einzuholen.

Aufkommende Symptome zu beachten ist auch deswegen ratsam, weil einer Gedeihstörungen manchmal ein Primärer Immundefekt zugrunde liegen kann. Wird dies rechtzeitig erkannt, können Eltern und Behandler*innen frühzeitig die Therapie besprechen und das Kind somit vor schwerwiegenden Infektionen schützen.

Folgende Symptome können (insbesondere, wenn mehrere davon zutreffen) für einen Primären Immundefekt bzw. für eine Gedeihstörung sprechen. Zur genauen Diagnostik sind jedoch umfassende Untersuchungen nötig, die Sie am besten mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin besprechen.


*Quelle: www.kinderblutkrankheiten.de / Autor: Prof. Dr. med. Volker Wahn, Julia Dobke, Redaktion: Ingrid Grüneberg

Bei der Einschätzung, ob die Entwicklung Ihres Kindes im normalen Bereich liegt, sind Eltern nicht allein. In Deutschland werden für Kinder von der Geburt bis zum Schulalter insgesamt zehn Früherkennungsuntersuchungen angeboten. Dabei steht vor allem die Entwicklung von Größe, Gewicht, körperlichen und geistigen Fähigkeiten sowie des Reaktionsvermögens im Fokus. Anzeichen für Erkrankungen können in diesem Rahmen früh erkannt und bei Bedarf behandelt werden.

Wodurch kann eine Gedeihstörung ausgelöst werden?

Verschiedene Grunderkrankungen können zu Gedeihstörungen und Entwicklungsstörungen bei Säuglingen, Kindern und Jugendlichen führen. Dazu zählen unter anderem:

- Störung der Nährstoffaufnahme über den Darm, auch als Malabsorption bezeichnet. Wenn diese vorliegt, kann es zu einer Mangelernährung und in der weiteren Folge zur Gedeihstörung kommen. Bei den betroffenen Kindern tritt dann meist ein chronischer Durchfall über einen längeren Zeitraum und/oder Fettstuhl auf.

- Weitere Erkrankungen bzw. Störungen des Verdauungssystems wie z.B. Magenpförtnerenge, Refluxkrankheit, Zöliakie oder chronische Darmentzündungen

- Stoffwechselerkrankungen wie z.B. Diabetes

- rheumatische Erkrankungen

- Autoimmunerkrankungen

- Erkrankungen/Störungen von Organen, z.B. Herzfehler, Erkrankungen der Nieren oder der Leber

- Auch psychische Faktoren wie z.B. ein Stress auslösendes Umfeld können Gedeihstörungen auslösen. Zudem gelten bestimmte Lebensumstände werdender Mütter als Risikofaktoren, allen voran Rauchen und Alkoholkonsum während der Schwangerschaft.

Was passiert beim Arzt, wenn Eltern eine Gedeihstörung vermuten?

Wenn sich ein Baby oder Kind auffällig langsam entwickelt, steht zunächst das Gespräch mit der Ärztin bzw. dem Arzt im Vordergrund. Dabei werden alle Auffälligkeiten und Besonderheiten besprochen, beispielsweise Details zur Entwicklung bestimmter Fähigkeiten, zur Art und Dauer aufgetretener Infekte, zu Beschwerden wie Durchfällen etc.

Darüber hinaus werden je nach Bedarf und Einschätzung der behandelnden Ärzt*innen körperliche Untersuchungen und ggf. notwendige Laboruntersuchungen durchgeführt.

Sind alle Untersuchungen abgeschlossen, lassen sich Art und Schwere der Gedeihstörung beurteilen. Dies ist der Ausgangspunkt zur Wahl der Therapie. Die Maßnahmen reichen – je nach Ursache – von einer Ernährungsumstellung bis hin zu medikamentösen Therapien. Sollte ein Immundefekt vorliegen, können weitere Spezialist*innen hinzugezogen werden. Spezialist*innen für junge Immundefektpatient*innen erreichen Eltern über die zahlreichen Immundefektzentrenin Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Mehr erfahren:

- Auf unserer Seite finden Sie eine Übersicht der Immundefekt-Anzeichen bei Kindern.

- Für Ihre Expertensuche können Sie unser Verzeichnis der Immundefektzentren in Deutschland, Österreich und der Schweiz nutzen.

- Sie können auch einen unserer Expert*innen direkt anschreiben.

- Vorsorgeuntersuchungen gehören zu den wichtigsten Maßnahmen, um Ihr Kind zu schützen. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung informiert in einer aktuellen Broschüre über diese Möglichkeit.

Einen Körpergrößenrechner für Kinder und Jugendliche, mit dem Sie sich schnell einen Überblick über das Wachstum Ihres Kindes (im Vergleich zum Durchschnitt) verschaffen können, stellt der Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte e.V. hier bereit. 

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