20. Dez 2021
Dezember 2021: Weihnachten naht und gleichzeitig breitet sich die Omikron-Variante des neuartigen Coronaviruses immer stärker aus. Expertinnen und Experten erwarten, dass sie schon im Januar 2022 auch in Deutschland dominieren wird. Vielerorts rufen Arztpraxen, Apotheken, Impfzentren und mobile Impfteams zu den sogenannten Booster-Impfungen gegen SARS-CoV-2 auf. Dieser Begriff steht für eine Auffrischung des bestehenden Impfschutzes.
Auch für Patientinnen und Patienten mit einem Immundefekt stellt sich die Frage, ob und wann Sie sich „boostern“ lassen sollten und was dabei zu beachten ist. Einige Informationen dazu finden Sie im folgenden Artikel. Bitte beachten Sie, dass es sich hierbei um allgemeine Hinweise handelt. Bei individuellen Fragen, insbesondere zu ihrem persönlichen Impf- und Gesundheitsschutz, wenden Sie sich bitte immer an Ihr Immundefektzentrum bzw. das Sie betreuende Praxisteam.
Welcher Impfstoff eignet sich für mich als Immundefektpatient/in?
Wer
von einer Immundefizienz betroffen ist, sollte laut aktuellen Empfehlungen
zunächst eine Grundimmunisierung mit einem mRNA-basierten Impfstoff erhalten.
Dazu gehören die aktuell verfügbaren COVID-19-Impfstoffe von BioNTech/Pfizer
und von Moderna. Diese Impfstoffe sollten sowohl für die erste als auch für die
zweite Impfung von Patient/innen, die von einem Primären Immundefekt (PID)
betroffen sind, zum Einsatz kommen.
Wer als erste Dosis einen Vektor-basierten Impfstoff, zum Beispiel von AstraZeneca oder von Janssen, erhalten hat, sollte die zweite Impfung mit einem mRNA-Impfstoff nach mindestens vier Wochen erhalten.
Für die dritte Impfung, also die „Booster-Impfung“ bzw. Auffrischungsimpfung, gibt es mittlerweile auch STIKO-Empfehlungen. Wer von einer Immunschwäche betroffen ist oder bei wem eine Immunsuppression vorliegt, sollte beim dritten Impfen ebenfalls einen mRNA-Impfstoff nutzen.
Wann sollte ich mich boostern lassen?
Bei
Menschen mit einem Immundefekt ist in der Regel mit einer verminderten
Impfantwort zu rechnen. In solchen Fällen kann die dritte Impfung bereits eher verabreicht
werden als bei immunkompetenten Menschen. Die Empfehlung lautet hier, die
Drittimpfung schon vier Wochen nach der Zweitimpfung zu verabreichen.
Sollte es nach der Booster-Impfung eine weitere Impfung für mich
geben?
Über
die Frage, ob und in welchem Ausmaß weitere Impfungen zu empfehlen sind, bestehen
noch keine allgemein gültigen Erkenntnisse. Viele Expertinnen und Experten
gehen davon aus, dass weitere Impfungen notwendig sein werden. Bei Menschen mit
einem Immundefekt, so rät die STIKO, sollte individuell entschieden werden. Es
ist möglich, dass eine solche vierte Impfung beispielsweise nach weiteren 6
Monaten erfolgen sollte. Wie die Empfehlungen zukünftig lauten werden, bleibt jedoch
abzuwarten.
Darf ich geimpft werden, wenn ich eine Immunglobulintherapie oder
eine immunsuppressive Behandlung erhalte?
Auch
wenn Sie derzeit eine Therapie erhalten – sei es mit Immunglobulinen oder eine,
die das Immunsystem temporär unterdrückt – sind Corona-Impfungen in der Regel
möglich und wichtig.
In den meisten Fällen müssen die Therapien für eine Impfung nicht unterbrochen werden. Das RKI und die STIKO weisen aber darauf hin, dass die Impfung möglichst zu einem Zeitpunkt durchgeführt werden sollte, zu dem die Immunsuppression möglichst gering ist. Das Immunsystem sollte also möglichst gut arbeiten können.
Bitte beachten Sie, dass Sie sich zu diesem Thema, wie bei allen individuellen Gesundheitsfragen, mit ihrem behandelnden Ärzteteam abstimmen sollten.
Muss ich die AHA+L-Regeln noch einhalten, wenn ich geimpft und
„geboostert“ bin?
Eine
Infektion mit dem Corona-Virus kann für alle Menschen gefährlich werden.
Impfungen und speziell das sogenannte „Boostern“ schützen zumeist vor schweren
Verläufen – dennoch sollten Sie unbedingt vermeiden, sich mit SARS-CoV-2 zu
infizieren.
Bitte halten Sie sich also auch nach Ihrer Booster-Impfung an die gängigen AHA+L-Regeln:
So schützen Sie sich und andere Menschen in Ihrem Umfeld, inklusive der Personen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können.
Auf den Seiten des Robert-Koch-Instituts (kurz RKI) werden immer wieder aktuelle medizinische Informationen veröffentlicht, auch zum Thema COVID-19. In dem Bulletin vom 2. Dezember 2021 sind Details zur 14.Aktualisierung der COVID-19-Impfempfehlung der STIKO enthalten.
Das Centrum für Chronische Immundefizienz an der Uniklinik Freiburg informiert Menschen mit Immundefizienz und andere Interessierte online auf dem Laufenden. Hier finden Sie immer wieder aktualisierte Hinweise.