22. Feb 2023
Nicht nur viele der primären Immundefekte sind laut Definition „selten“. Mehr als 300 Millionen Menschen weltweit leben mit seltenen Erkrankungen. Der Aktionstag schafft Aufmerksamkeit.
Leider bringen die Krankheiten oft chronische Verläufe mit sich und sind in vielen Fällen nicht heilbar. Das führt – gerade in Ländern mit schlechterer Gesundheitsversorgung – oft zu massiven Einschränkungen der Lebensqualität der betroffenen Patientinnen und Patienten.
Der 28. Februar 2023 wurde daher auch zum Tag der seltenen Erkrankungen („Rare Disease Day”) erklärt. Er dient dazu, die Aufmerksamkeit auf die Betroffenen und ihre Bedürfnisse zu lenken.
Der Rare Disease Day jährt sich zum 15. Mal!
Im Jahr 2008 wurde der Rare Disease Day als Aktionstag am 28. Februar (in Schaltjahren am 29. Februar) ins Leben gerufen. Die Bewegung setzt sich seither in jedem Jahr für die Verbreitung von Informationen und für gleiche Chancen in Bezug auf Diagnostik und Therapie ein.
Der Aktionstag wird von der EURORDIS (European Organization for Rare Diseases) und auch von zahlreichenden Forschenden, nationalen Organisationen und anderen unterstützt. In Deutschland ist beispielsweise die dsai als Patientenorganisation für angeborene Immundefekte mit an Bord.
Warum es relevant ist, Aufmerksamkeit auf seltene Erkrankungen wie PID zu lenken
Gemäß dem Bundesministerium für Gesundheit existieren mehr als 6.000 seltene Erkrankungen. So ist die Anzahl der Menschen, die von einer dieser Krankheiten betroffen sind, gar nicht so klein. Allein in Deutschland leben etwa vier Millionen von ihnen.
Dennoch sind es verglichen mit anderen
Patientengruppen wenige Personen, die jeweils von einer seltenen Erkrankung
betroffen sind. So können Probleme und Herausforderungen auftreten, wie
beispielsweise:
1. Fehldiagnosen, da die Symptome oft
vielfältig und nicht allen Ärzt:innen bekannt sind. Die Symptome können
sich außerdem durch individuelle Faktoren stark unterscheiden.
2. Die geringe Anzahl an Spezialist:innen
führt in vielen Ländern dazu, dass die Behandlung nicht gut organisiert ist.
Auch dadurch kann es zu Schwierigkeiten kommen, da der Zugang zu Pflege und
Behandlung fehlt.
3. Bei vielen seltenen Erkrankungen
fehlen umfassende wissenschaftliche Studien und Erkenntnisse. Dies führt dazu,
dass sie oft spät oder gar nicht erkannt werden. Mögliche Therapien
beginnen, wenn überhaupt, verzögert.
4. Erfahrungswerte lassen sich in der
eigenen Region kaum aufbauen: Forschende, Mediziner:innen und andere Fachleute
sind sehr stark auf internationalen Austausch angewiesen.
Durch
stärkere Aufklärungsarbeit soll den genannten Folgen vorgebeugt
werden. Auch die internationale Vernetzung kann dazu beitragen, dass sich
Expert:innen intensiver über Erfahrungen und neue Lösungen austauschen. So
behalten idealerweise alle das Ziel im Blick: die optimale Versorgung der
Betroffenen.
Die diesjährigen Mottos „Share your colors“ und „Light
up for rare“
Das Motto „Share your colors“ soll Erkrankte dazu ermutigen, ihre Geschichten zu teilen. So kann ein Netzwerk entstehen und Gleichgesinnte können Zusammenhalt spüren. Mit „Light up for rare“ wird nochmal verstärkt auf die Relevanz der seltenen Erkrankungen hingewiesen und somit auf das grundlegende Ziel dieses Tages:
So sollten seltene Erkrankungen mehr öffentliche Beachtung erlangen, damit für die Betroffenen eine effektivere gesundheitliche Versorgung geplant werden kann.
Sie interessieren sich für
Veranstaltungen rund um den Rare Disease Day? Die wichtigsten Veranstaltungen
sind auf der Websites des Aktionstags gelistet.
Stark sind wir vor allem gemeinsam.
Zeit, die „Seltenen“ zu vernetzen!